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Mittwoch, 15. Oktober 2025

Ein Projekt, das Erfahrung und Präzision verlangt
320 Meter Kanal und ein mehrere Zentimeter tiefer Riss im Scheitel: Im Frühjahr 2025 stand für die Tauber Rohrbau ein Sanierungsprojekt auf dem Plan, das weit über die Routine hinausging. Ein mitten unter dem Vorfeld des Frankfurter Hauptbahnhofs verlaufender Kanal musste dringend erneuert werden. Die Diagnose: Nicht mehr tragfähig und somit nicht mehr sicher. Die Planung war komplex und nahm entsprechend viel Zeit in Anspruch. Schon im August 2024 wurde der Auftrag vergeben und schnell zeigte sich: Das hier eingesetzte Rohr war ein Unikat. Noch nie zuvor wurde es mit diesen Abmessungen verbaut. Auch die Werkstatt war gefragt, denn eigens dafür musste ein passender Rohrwagen konstruiert werden.

Koordination auf engem Raum
Die Arbeiten fanden auf dem Gelände eines Rechenzentrums in der Kleyerstraße, unweit des Frankfurter Hauptbahnhofs, statt. Eingerahmt von weiteren laufenden Baumaßnahmen auf demselben Areal war Platz also gleich Mangelware. Für die tägliche Arbeit bedeutete das ein ständiges Anpassen von Absperrungen, Sicherheitsvorkehrungen, Zugänglichkeiten und der Materiallagerung. „Am Anfang war vor allem die Koordination der ganzen Rohstoffe und Geräte ein Problem. Gleichzeitig mit uns waren mehrere Firmen auf dem Gelände und begannen mit dem Bau neuer Gebäude. Alle wurden beliefert, wir mussten das Material sichten und passend lagern, so dass wir uns nicht gegenseitig in die Quere kamen“, erinnert sich Deniss Formancuks, Vorarbeiter im Stollen- und Kanalbau bei der Tauber Rohrbau. Er war bis zum Sommer 2024 bei der Firma IDV Stollenbau tätig, bis TAUBER diese im letzten Jahr übernommen hat. Als Vorarbeiter ist Formancuks das Bindeglied zwischen dem Bauleiter, den Mitarbeitenden und den externen Firmen. Unterstützt wird er unter anderem durch den Tiefbaufacharbeiter Manuel Raue. Sein Weg zu TAUBER begann 2018, als eine frühere Kollegin das Unternehmen wechselte. Raue folgte ihr zur Tauber Rohrbau in Frankfurt. Auf die Frage, was er denn bei TAUBER so alles mache, sagt er lachend: „Eigentlich alles, was der Bauleiter so verlangt.“

Bauen im Bestand – Herausforderung und Erfahrung
Bei diesem Projekt verlangte der Bauleiter Einiges und das aus gutem Grund: Der sanierungsbedürftige Abschnitt erstreckt sich über 320 Meter und erfordert die Verlegung von mehr als 100 Rohren. Eine besondere Herausforderung lag dabei in der Substanz des bestehenden Kanals, der als nicht mehr standsicher eingestuft wurde. „Die Ausgangslage war alles andere als ideal“, bringt es Formancuks auf den Punkt. Das neue Rohrsystem musste daher so berechnet werden, dass es die statischen Anforderungen auch ganz ohne Unterstützung des alten Kanals erfüllt und stabil sowie sicher im Boden verankert werden kann. Das Bauen im Bestand, wie es auch bei der Sanierung des alten Kanals der Fall ist, erfordert ein hohes Maß an Flexibilität. So musste vor Beginn der Arbeitsvorbereitung eine 3D-Vermessung erfolgen, um festzustellen, ob das geplante neue Rohr auch in den alten Kanal hineinpasst. Eine zusätzliche Schwierigkeit: Der Kanal ist nur von einem Punkt aus zugänglich. Alles, was im Inneren gebraucht wurde, musste also mehrere Hundert Meter weit durch den Kanal transportiert werden – bei teilweise 30 Zentimeter hohem Wasserstand. Denn trotz Pumpen und Absperrmaßnahmen lag der
Kanal im Grundwasserbereich. Dies erschwerte die Bewegung im Kanal enorm. „Ich musste bei meinen Baustellenbesuchen immer nur ein oder zwei Mal durch den Kanal laufen. Die Kollegen haben das deutlich häufiger gemacht. Das geht ordentlich in die Beine!“, gesteht Andre Auffenberg, Prokurist der Tauber Rohrbau. Und dann wurde es zeitkritisch: Sobald die Rohre endlich lieferbar waren, musste alles schnell gehen. Auf dem Gelände wurde parallel ein neues Rechenzentrum errichtet, und der Platz, auf dem TAUBER im Einsatz war, wurde bald wieder benötigt. Das bedeutete täglichen Zeitdruck. Am Ende des Tages zählte vor allem eines: Wie viele Rohre konnten heute eingebaut werden?

Zusammen zum Projekterfolg
Für das Projekt kam ein speziell angefertigter Rohrwagen zum Einsatz, eine Premiere in Frankfurt. Mit seiner Hilfe konnten die Rohre millimetergenau verlegt und exakt vertikal, horizontal und diagonal ausgerichtet werden. Zuständig für das Bedienen des Wagens auf dieser Baustelle war Manuel Raue. „Da der Wagen ja extra für diese Baustelle hier konstruiert wurde, war so eine Maschine natürlich in der Form neu. Man hat sich aber schnell an die Steuerung gewöhnt und wir konnten bald die ersten Rohre verlegen“, erklärt der 44-jährige Tiefbaufacharbeiter. Dank des eingespielten Teams und der passgenauen Technik nahm der neue Kanal in kürzester Zeit Form an. „Trotz der Gegebenheiten vor Ort und mit dem neuen Rohrwagen konnten wir innerhalb der ersten zwei Wochen fast die gesamte Strecke verlegen“, resümiert Formancuks. „Das war schon wirklich eine beeindruckende Leistung“, ergänzt sein Kollege Raue stolz. Prokurist Andre Auffenberg betont zudem die Vorteile des gewählten Verfahrens: „Durch das Einzelrohr-Relining können wir in sehr kurzer Zeit viele Meter Kanal sanieren. Für begehbare Kanalprofile ist dieses System unschlagbar.“

Ein Projekt, das bleibt
Die Arbeiten wurden im Mai 2025 abgeschlossen. Damit ist ein zentrales Stück Infrastruktur im Frankfurter Untergrund erfolgreich erneuert – unter Bedingungen, die wenig Spielraum für Fehler ließen, dafür aber umso mehr Einsatz und Kreativität erforderten. Für das Team vor Ort war es ein Projekt, das noch lange in Erinnerung bleiben wird. Alles in allem zeigt sich Auffenberg sehr zufrieden: „Mit Blick auf die zahlreichen Herausforderungen ist der Baufortschritt wirklich beeindruckend.“

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K. A. Tauber Spezialbau GmbH & Co. KG